Der weltweite Börsenzusammenbruch, den wir derzeit erleben, ist in seiner Brutalität mit den Jahren 1929 und 2008 vergleichbar. In seiner Geschwindigkeit ist er sogar einmalig. In den letzten 100 Jahren traten schwere Baisse-Phasen, im Gegensatz zu Marktkorrekturen, immer nur dann auf, wenn die Zentralbanken zuvor die Zinsen massiv erhöhten oder die Liquidität einschränkten, um die Inflation zu bekämpfen. Derzeit sehen wir genau das Gegenteil: Die Geldpolitik steht weltweit auf dem Gaspedal.

Aber wir sind mit einem Full-Stop der Weltwirtschaft konfrontiert, der in dieser Art und Weise Neuland für die Börsen darstellt. Das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Das macht die gegenwärtige Krise, die eine weltweit scharfe Rezession zur Folge haben wird, so surreal. Wir hoffen alle, dass wir gesund durch die Krise kommen. Panik sollte man aber vermeiden. Neben der Pandemie des Virus macht sich derzeit auch eine Pandemie der Angst breit. An der Börse gipfelte das gestern mit zweistelligen Kursverlusten im totalen Ausverkauf und ersten Anzeichen einer Kapitulation der Marktteilnehmer.

Für langfristige Investoren sind das die besten Einstiegszeichen. Es gibt jetzt wieder große Chancen bei soliden Unternehmen, deren Geschäftsmodell und Kapitalausstattung krisenresistent genug ist, um die Rezession zu überstehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen. Für verschuldete Unternehmen mit angeschlagenem Geschäftsmodell könnte es dagegen bitter ausgehen. Die Welt aber wird sich von der Pandemie erholen, die Zinsen werden auf lange Sicht nicht steigen, und die Wirtschaft sollte aufgrund der Nachholeffekte und der expansiven Geld- und Fiskalpolitik stark zurückkommen. Allerdings ist dafür ein entschlossenes, koordiniertes Handeln der Politik und Zentralbanken notwendig. Das wird glücklicherweise immer mehr sichtbar.

Aktuell muss man den Sturm, in dem wir uns befinden, aushalten können, und man sollte immer noch Liquidität in der Reserve haben. Wir haben die Wucht und die Dramatik der Krise so nicht kommen sehen. Unsere Positionierung war zwar zuvor bereits aufgrund der Markttechnik verhalten defensiv, aber nicht defensiv genug, um einen größeren Drawdown in der jetzigen Phase zu verhindern. Den Crash haben wir nun aber genutzt, um einen Teil unserer Liquidität und Geldmarktersatzanleihen in Aktien hervorragender Unternehmen zu investieren. Davon werden wir mittel- und langfristig profitieren. «Link»

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