Die Befürworter und die Gegner eines Brexit liefern sich in den Umfragen seit Wochen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wer am Ende gewinnt? „Ich habe wirklich keine Ahnung“, sagt Uwe Rathausky. Der Manager des im offensiven Musterdepot von DER FONDS vertretenen Acatis Gané Value Event beobachtet allerdings, dass die Kapitalmärkte seit Wochen „total auf dieses Datum fixiert“ sind. Zu Unrecht, wie er findet: „Auch wenn es zu einem Brexit kommt, hört die Welt nicht auf sich zu drehen. Anleihen werden weiter bedient, und Unternehmen erzielen weiter Gewinne.“ Aus diesem Grund lehnt Rathausky es ausdrücklich ab, die Bestände des zusammen mit seinem Geschäftspartner Henrik Muhle betreuten Mischfonds auf den Tag X hin abzusichern. „Wir konzentrieren uns einfach nur darauf, günstig bewertete Aktien und Anleihen zu finden, die sich mittelfristig gut entwickeln sollten“, bekräftigt er. Dazu gehört beispielsweise die Aktie des britischen Luxusmode-Herstellers Burberry, die derzeit 2,6 Prozent des Fondsvermögens ausmacht. Rathausky: „Burberry-Produkte sind in aller Welt beliebt. Das werden sie auch nach dem 23. Juni noch sein – ganz egal, wie die Abstimmung ausgeht.“ Weitere Zukäufe beziehungsweise Aufstockungen der vergangenen Monate auf der Aktienseite sind Berkshire Hathaway, Novo Nordisk, L’Occitane, Apple, Hermès, Chipotle Mexican Grill und der US-Energiekonzern Phillips 66. Doch auch im Anleihebereich haben Rathausky und Muhle in den vergangenen Monaten interessante Beteiligungen aufgetan. Durch mehrere Käufe im Januar und Februar zur größten Position aufgestiegen ist etwa ein unbegrenzt laufendes Papier der Deutschen Pfandbriefbank, das dem Manager-Duo bis zur voraussichtlichen Kündigung am 14. Juni 2017 eine Rendite von 7 Prozent beschert. Eine ebenfalls im Februar hinzugekommene, bis Dezember 2050 laufende Anleihe von Unicredit besitzt derzeit sogar eine laufende jährliche Verzinsung von 11 Prozent. „Da wir das Papier zu einem Kurs von 38 Prozent gekauft haben und die Kuponzahlungen für die nächsten Jahre als wahrscheinlich ansehen, spielt der Umstand, dass die Rückzahlung in 35 Jahren in Aktien des Unternehmens erfolgt, aus Barwertsicht praktisch keine Rolle“, erläutert Rathausky. Sollte es am Ende ein „Yes“ geben, Großbritannien also EU-Mitglied bleiben, erwartet Rathausky eine Erleichterungs-Rally. Davon würde sein derzeit zu rund 70 Prozent aus Aktien bestehendes Portfolio zweifellos profitieren. Für den Fall stärkerer, durch ein „No“ ausgelöster Turbulenzen stehen in Kürze auslaufende Geldmarktersatzanleihen bereit, mit denen Rathausky und Muhle dann den Anteil ihrer Favoriten weiter aufstocken könnten. «Link»

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