Die von Dr. Uwe Rathausky und Henrik Muhle entwickelte Value Event-Investmentphilosophie kombiniert zwei erfolgreiche Investmentstile. Value Investing bedeutet für die beiden „Fondsmanager des Jahres 2024“, durch den Kauf von Unternehmen mit sehr hoher Business-Qualität, gutem Management und einer attraktiven Bewertung fundamentale Risiken zu vermeiden. Die Event-Orientierung soll helfen, Marktpreisrisiken zu reduzieren, indem positive Ereignisse zur Wertsteigerung der Investments beitragen.

Was aber zeichnet überhaupt ein gutes Management von Unternehmen aus? Und woran kann man eine schlechte Managementleistung erkennen? Ein wichtiger GANÉ-Faktor für die Beurteilung der Arbeit von Unternehmenslenkern ist die Qualität der Kapitalallokation. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit den im Unternehmen zur Verfügung stehenden Ressourcen ist eminent wichtig. Eine gewinnbringende Kapitalallokation steigert langfristig den Unternehmenswert und lässt Rückschlüsse auf den Charakter der handelnden Personen zu. Wichtige Hinweise liefern Veränderungen in der Rendite auf das gebundene Kapital (ROCE) und residuale Geschäftswertbeiträge (EVA).

Ein einfaches und verlässliches Warnsignal für eine schwache Managementleistung sind hohe Abschreibungen auf den sogenannten „Goodwill“. Er bezeichnet im Rechnungswesen den Geschäfts- oder Firmenwert, also einen immateriellen Vermögensposten in der Bilanz, der meist durch den Kauf von anderen Unternehmen entsteht oder als selbst geschaffener Firmenwert eine Höherbewertung des eigenen Unternehmens darstellt. Je größer er ausfällt, desto mehr verspricht sich das Management einen außerordentlichen Nutzen für die Zukunft. Häufig feiert man zu Beginn die Übernahme eines Unternehmens unter großen Erwartungen als „Hochzeit im Himmel“, bevor die Träume wie Luftblasen zerplatzen, die immateriellen Vermögenswerte abgeschrieben werden und der Börsenkurs in den Keller rauscht.

Besonders spektakulär nimmt sich die Übernahme von Time Warner durch AOL im Jahr 2000 für 165 Milliarden USD aus. Nur zwei Jahre später mussten sage und schreibe 100 Milliarden USD an Goodwill im Zuge des Platzens der Technologieblase abgeschrieben werden. Der Rest des gigantischen Wertverlusts für die Aktionäre ist Geschichte.

Studien zufolge beträgt der Anteil des Goodwills im Verhältnis zum ausgewiesenen Eigenkapital im internationalen Durchschnitt rund 20 Prozent. Bei börsennotierten Unternehmen in Deutschland liegt er mit über 30 Prozent deutlich darüber. Je höher der Anteil, desto größer das Risiko für Abschreibungen in der Bilanz. Übersteigt der Goodwill sogar das Eigenkapital, stellt dies eine ernste Gefahr für die Krisenfestigkeit eines Unternehmens dar.

Andererseits nehmen immaterielle Werte in einer immer digitaler werdenden Welt eine große Bedeutung ein. Sehr gute Kapitalallokatoren, wie beispielswiese der Microsoft-CEO Satya Nadella, können mit der richtigen Kombination aus Innovation, organischem Wachstum und umsichtigen Übernahmen den Unternehmenswert beträchtlich steigern. Als Nadella im Jahr 2016 das Karrierenetzwerk LinkedIn für 26 Milliarden USD erwarb, überstieg der Kaufpreis das bilanzielle Vermögen um rund 20 Milliarden USD. Doch der Kaufpreis und der Goodwill-Ansatz zahlten sich aus. Heute erzielt das Karrierenetzwerk mit über 950 Millionen Nutzern einen hochprofitablen Jahresumsatz von 15 Milliarden USD und fügt sich nahtlos in die KI-Strategie des Unternehmens ein.

Herausragende Geschäftsmodelle und die Qualität des Managements stehen wie im Fall von Microsoft unverändert im Fokus von Dr. Uwe Rathausky und Henrik Muhle. Das „GANÉ Scoring Model“ (GSM)® mit seinen bewährten Value Event-Bausteinen ist hierfür seit vielen Jahren ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Autor:
Marcus Huettinger Kapitalmarktstratege
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