Das erste Börsenhalbjahr 2023 war von einer beeindruckenden Stärke der globalen Aktienmärkte geprägt. Trotz des fortwährenden Ukraine-Krieges, weltweiter Leitzinserhöhungen sowie Inflations- und Rezessionssorgen konnte der DAX-40 ein sattes Plus von 16 Prozent verbuchen. Der Technologieindex Nasdaq legte mit einem Anstieg von 32 Prozent sogar das stärkste erste Börsenhalbjahr seit vierzig Jahren auf das Parkett. Diese Kursgewinne nehmen derzeit viele Marktteilnehmer mit Blick auf die zweite Jahreshälfte zum Anlass, um vor Korrekturen, ja sogar vor unmittelbar bevorstehenden Crashs am Aktienmarkt zu warnen.
GANÉ beteiligt sich nicht an solchen kurzfristigen Marktprognosen. Was wir wissen: Die nächste Korrektur ist unausweichlich. Was wir nicht wissen: Wann sie kommen wird. Eine seriöse Vorhersage ist unmöglich.
Wir haben vielmehr das Chance-/Risiko-Verhältnis einzelner Investments anhand unserer Erwartungsrenditen im Blick. Und diese stellen sich in beiden Anlageklassen, Aktien und Anleihen, bei sorgfältig ausgewählten Investitionen auch weiterhin als durchaus attraktiv dar.
Führten vor kurzem noch eine Handvoll Technologiewerte die Kursgewinne an den US-Börsen an, beginnen nun Aktien von Sektoren überhaupt erst zu steigen, die von der Rallye bisher gar nicht betroffen waren. Die Marktbreite des Aufschwungs nimmt derzeit zu. Gleichzeitig aber steigen die Hürden für die Attraktivität von Aktieninvestitionen mit jedem weiteren Zinsanstieg der Notenbanken. So stellen Tagesgeld und kurzlaufende Staatsanleihen mittlerweile wieder ernstzunehmende Renditealternativen dar, was zu einer Reduzierung unserer Aktienquote in den vergangenen Wochen geführt hat.
Gleichwohl gibt es weiterhin Unternehmen auf dem Kurszettel, wie zum Beispiel Prosus N.V. oder RTL Group, deren laufende Ausschüttungsrendite aus Aktienrückkäufen und Dividenden mehr als 10 Prozent beträgt und damit die Erwartungsrendite für den breiten Anleihemarkt deutlich übertrifft.
Aber auch letzterer liefert uns wieder attraktive Gelegenheiten. Nicht zuletzt dank der Inversion der Zinskurve. Für Bundesanleihen mit einer kurzen Laufzeit von nur einem Jahr werden Investoren mit einer Rendite von 3,7 Prozent entgolten. US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von sechs und zwölf Monaten locken derzeit sogar mit mehr als 5 Prozent annualisierter Rendite. Diese üppige Verzinsung, bei gleichzeitigem Rückgang der Inflation und einem vernachlässigbaren Risiko hinsichtlich Bonität, Duration und Liquidität, nutzen wir als Geldmarktersatz. Damit bewahren wir uns die notwendige Flexibilität, um auf zukünftige Schwächephasen am Aktienmarkt reagieren und neue Chancen bei Gewinnerunternehmen ergreifen zu können.
Ein konstruktiver Umgang mit den Anlageklassen ist für uns wichtig. Er macht uns unabhängig von kurzfristigen Marktprognosen.